Für Touristen gibt es diverse Sonderangebote in Sachen Fahrkarten. Fahrkarten, mit denen man in bestimmten Regionen recht günstig unterwegs sein kann. Häufig wurden solche Angebote aber doch eher halbherzig konstruiert, wie ich an zwei Beispielen zeigen möchte.
Harztourcard
Harztourcard, schon mal von gehört? Viele Touristen im Harz werden sicher mit dem Kopf schütteln, denn so richtig beworben wird diese Fahrkarte nicht und dabei ist sie ein absolutes Schnäppchen. Erwachsene zahlen 18 € und können dafür drei Tage lang mit der Harzer Schmalspurbahn (außer Schierke – Brocken), auf den Strecken Stapelburg – Wernigerode – Halberstadt, Halberstadt – Thale, Halberstadt – Blankenburg, Halberstadt – Hedersleben-Wedderstedt, mit den Bussen und Straßenbahnen der Halberstädter Verkehrs GmbH und den Bussen der Harzer Verkehrsbetriebe fahren.
Das ist wirklich megagünstig und kann sich schon lohnen, wenn man die Karte nur einen der drei Tage nutzt.
Aber, man muß sie erstmal bekommen! Verkauft wird sie nämlich nicht überall! Die Touristinformation in Wernigerode, die beteiligten Busbetriebe und die Harzer Schmalspurbahn (nur an den Fahrkartenverkaufsstellen, nicht im Zug) verkaufen dieses Angebot exklusiv. In den damit auch nutzbaren Zügen der o.g. Strecken ist die Harztourcard nicht erhältlich. Es gibt zwar die Möglichkeit die Karte im Onlineshop zu bestellen, aber nur gegen teure Nachnahmegebühr. Ein selbst ausdruckbares Onlineticket gibt es nicht. Auch außerhalb der Region ist das Ticket nicht erhältlich.
Nun gehe ich mal von mir, mit Wohnort Magdeburg, aus. Kann man aber auch auf jeden anderen Ort im Harzer Umfeld ummünzen. Möchte ich z.B. mit der Bahn nach Wernigerode anreisen und von dort aus mit der HSB eine Rundfahrt machen, dann muß ich mir eine Fahrkarte bis Wernigerode kaufen und kann erst dort die Harztourcard erwerben. Eigentlich könnte ich schon ab Halberstadt die Harztourcard nutzen, aber in der regulären Umsteigezeit eine Straßenbahn oder einen Bus zu finden um die dort zu erwerben ist unmöglich und im Zug wird die nicht verkauft. Also müsste ich sinnlos eine längere Fahrkarte kaufen um an einen Ort zu kommen (hier: Wernigerode), um die Harztourcard zu erwerben. Das ist bescheuert!
Warum nicht einfach die Harztourcard auch ganz normal als Onlineticket zum Selbstausdruck verkaufen? Warum wird die Harztourcard nicht auch in den HEX-Zügen verkauft oder an den DB-Fahrkartenautomaten? Das alles würde die Verkaufszahlen sicherlich erhöhen und wäre für die interessierten Touristen sehr kundenfreundlich.
Euro-Neisse-Ticket
Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört. Oder so ähnlich jedenfalls könnte man den Sinn des Euro-Neisse-Tickets beschreiben. Aber auch hier gibt es einige Nachteile.
Das Ticket kann man ebenfalls online nicht erwerben. Vorabkauf geht nur telefonisch über eine Hotline und dann wird das zugeschickt. Wird dann vermutlich auch per Nachnahme geschehen. Ansonsten kann man es aber an verschiedenen Stellen kaufen.
Jetzt kommt aber der große Hammer, der Preis:
In Deutschland gekauft: 13 €
In Polen gekauft: 25 PLN (=5,79 €)
In Tschechien gekauft: 160 Kronen (=5,92 €)
Wer also grenznah wohnt, der geht einfach zu Fuß über die Grenze nach Polen oder Tschechien und kauft es sich dort regulär zu weniger als dem halben Preis, was das Euro-Neisse-Ticket in Deutschland kosten würde. Leider bietet man das Ticket auch in Tschechien und Polen nicht zum Online-Vorverkauf an, sonst wäre das für deutsche Touristen optimal.
Wieso macht man solche riesigen Preisunterschiede? Das ist doch nicht wirklich normal! Liebe Fahrkartenplaner, denkt euch doch bitte mal was aus, wie man das wirklich vernünftig umsetzen kann. Und überlegt auch mal solche Fahrkarten online im Vorverkauf anzubieten. Dann würden die sicher noch viel mehr genutzt werden und z.B. eure Kundenbetreuer in den Zügen entlasten, die sich dann auf die Kontrolle der Fahrkarten und die Beantwortung von Fragen konzentrieren könnten.